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Gedenken an Zerstörung

© Gudrun Trabert, Gollhofen

Tiefe Nachdenklichkeit ist den 150 Besuchern des Seniorennachmittages ins Gesicht geschrieben, die Erinnerungen an die Zerstörung Gollhofens am 6. April 1945 vor ihrem inneren Auge wach und lebendig, als Zeitzeugen anlässlich des 60. Jahrestages der Bombardierung des Ortes berichten.

Einen Krieg zu erleben, ob als Zivilist oder als Soldat, das ist in der Versammlung deutlich spürbar, hinterlässt Wunden und Spuren, die ein Leben lang nicht vergessen werden können.

Der Seniorenkreis Gollhofen-Gollachostheim gedenkt jährlich der Schreckenstage von Gollhofen - heuer im besonderen Rahmen.

Bei der Erinnerung und Verarbeitung der Erlebnisse, so Bürgermeister Werner Pfadler, sei es wichtig, beide Seiten zu betrachten. Die der Zivilbevölkerung, die den Kriegswirren hilflos ausgeliefert war und die Lage der Soldaten, die sich den "Gesetzen des Krieges" unterwerfen mussten.

Drei ehemalige Soldaten, die in Gollhofen stationiert waren, hatte die Gemeinde eingeladen, zwei von ihnen berichteten, wie sie die Tage um den 6. April 1945 erlebten. Dazu gab Helmut Veeh aus Aub einen detaillierten und genau recherchierten Bericht über Truppenbewegungen und militärisch-strategische Aktivitäten, sowohl der deutschen, als auch der amerikanischen Einheiten, ab. Hermann Bertlein stellte sein Buch "Amerika erobert Gollhofen" vor und Pfr. Schick aus Gollachoshteim gestaltete eine Andacht über das Bild der Madonna von Stalingrad.

Jakob Gratzl, Pfarrer i. R. aus Erding, war als einer der jüngsten Soldaten mit gerade mal 16 Jahren Anfang 1945 noch eingezogen worden. Seine Erlebnisse hatte er damals Tag für Tag auf kleine Notizzettel geschrieben und dem Seniorenkreis Auszüge daraus vorgelesen. "Nach einer Minimalausbildung", so Gratzl, "wurden uns Maschinengewehre in die Hand gedrückt". Gut erinnert er sich noch an die Gollhöfer Bevölkerung, die mit den Soldaten Mitleid hatten und ihnen Essen gaben, da längst schon keine Feldküche mehr existierte. Den 6. April erlebte er auf dem benachbarten Aspachhof und ahnte, dass Gollhofen schwer getroffen sein müsste. Wenige Tage später wurde er zu Straßenkämpfen gegen die amerikanischen Truppen nach Gollhofen beordert, die Soldaten mussten flüchten, immer die Amerikaner im Nacken. "Da habe ich gespürt", so Gratzl, "was es heißt, dem Tod ins Auge zu sehen". Sein Dank galt der Bevölkerung von Gollhofen, die auch nach 60 Jahren noch Verständnis für die Lage der Soldaten hätten.

Auch Ludwig Schwalm aus Rabenau in Hessen äußerte sich gegenüber unserer Zeitung tief berührt darüber, dass ihm bei seinen späteren Besuchen in Gollhofen nie Hass oder Unmut entgegnet wurden, sondern er immer menschlich aufgenommen wurde.

Günter Lamprecht aus Münster berichtete, dass er zwischen Gollhofen und Uffenheim verwundet und von Gollhöfer Frauen gerettet wurde. Seine Erlebnisse in Gollhofen hätten zu einer tiefen Verbundenheit mit dem Dorf geführt.

Die Berichte der Apriltage 1945, so Seniorenkreis-Vorsitzender Karl Albrecht, lassen die grausame Schrecklichkeit eines Krieges, nur erahnen. Deshalb sei die Schaffung und Erhaltung des Friedens die Aufgabe der Zukunft.

Drei ehemalige Soldaten, die den 6. April 1945 in Gollhofen miterlebt hatten, waren zu den Gedenkveranstaltungen gekommen und berichteten von ihren Erlebnissen.
Links, Jakob Gratzl, dritter von links: Ludwig Schwalm und Günter Lamprecht (rechts).

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letzte Änderung: 2005-04-25 13:07:13
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