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Ausstellung Zerstörung Gollhofens

© Gudrun Trabert, Gollhofen

Am 6. April 1945, kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges, wurde Gollhofen nahezu vollständig zerstört.

Gedacht wird dieses Ereignisses, das die weitere Zukunft des Ortes und seiner Bewohner geprägt hat, heuer zum 60. Jahrestag auf vielfältige Art und Weise, u. a. auch mit einer Ausstellung im Rathaus.

Zusammengestellt hat sie Hermann Bertlein aus Oberntief, gebürtiger Gollhöfer und von Beruf Lehrer an der Hauptschule Uffenheim.

Drei Schwerpunkte weist die Ausstellung auf. Zum Einen geht es um die Zivilpersonen, die in Gollhofen und Gollachoshteim ums Leben gekommen sind. Lebensläufe und Bilder von ihnen werden zu sehen sein. Zweiter Schwerpunkt werden die Soldaten sein, die zur Zeit der Angriffe im Dorf waren. Die Nachforschungen hierzu führten durch das gesamte Bundesgebiet. Von den 10 gefallen Soldaten konnte Bertlein größtenteils noch Angehörige finden, die ihm bereitwillig Informationen und Material überließen. In der Ausstellung wird auch ein Feldpostbrief im Orginal zu sehen sein, den ein Soldat nur zwei Tage vor seinem Tod in Gollhofen geschrieben hat. Von den überlebenden Soldaten werden drei zu den Gedenkfeierlichkeiten nach Gollhofen kommen. Der dritte Teil der Ausstellung hat einen militärischen Schwerpunkt. Waffen, Bomben und Soldatenbekleidung aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurden von Hermann Bertlein zusammengetragen. Sein Dank gilt in diesem Zusammenhang dem Wehrtechnikmuseum in Röthenbach/Pegnitz, die ihm bei seinen Recherchen geholfen und einige Exponate für die Ausstellung zur Verfügung stellten, so z. B. 5-Zentner-Sprengbomben, wie sie auch beim Angriff auf Gollhofen zum Einsatz kamen. Viele weitere Einzelgegenstände "erzählen" vom Krieg, so z. B. Splitter, die in der Kanzel steckten, eine angebrannte Bibel oder eine auf Seide gedruckte Landkarte. Erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden Luftbildaufnahmen aus einem Luftbildarchiv, die am 8. April 1945 aufgenommen wurden und die Zerstörung des Ortes dokumentieren.

Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, 6. April um 11 Uhr. Danach ist sie während des Monats April jeweils Monatag bis Freitag von 8 Uhr bis 11 Uhr, Samstag von 8 Uhr bis 9.30 Uhr und Sonntag von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Nähere Informationen erteilt die Gemeinde Gollhofen.

Mit seiner Initiative zur Ausstellung hat Hermann Bertlein der Gemeinde Gollhofen ein einmaliges Zeitzeugnis überlassen. Bürgemeister Werner Pfadler weiß dies zu schätzen. Monatelang, so Pfadler, habe Hermann Bertlein unermüdlich recherchiert, um der Ausstellung ein Gesicht zu geben. Über Privatpersonen, verschiedene Gemeindeverwaltungen, das Staatsarchiv bis hin zum Internationalen Roten Kreuz haben seine Erkundigungen geführt. Auf die Frage, warum er so viel Zeit und Kraft investiert habe, antwortet Bertlein: Die Vergangenheit meiner Heimat soll nicht in Vergessenheit geraten". Auch wenn er selbst, Geburtsjahr 1947, den Krieg nicht miterlebt habe, so wurden die Geschehnisse durch die Erzählungen seiner Mutter in ihm wach. Zudem wurde er als Kind beim Spielen mit seinen Freunden ständig mit Relikten des Krieges konfrontiert. Die Geschichte seines Heimatortes hat Hermann Bertlein schon immer fasziniert. Als junger Mann schrieb er seine Zulassungsarbeit über den Ort, vor etlichen Jahren brachte er einen Bildband über Gollhofen in den Jahren zwischen 1945 und 1960 heraus.

Nachdem im Krieg das gesamte Gemeindearchiv, sowie 90 Prozent aller Unterlagen aus Privatbeständen verbrannt sind, sah Hermann Bertlein mit dem 60. Jahrestag die letzte Chance von den immer weniger werdenden Zeitzeugen über die Schreckenstage von Gollhofen zu erfahren. Sein ausdrücklicher Dank gilt der Gemeinde für die Unterstützung, sowie allen Privatpersonen und Institutionen, die ihre Archive bereitwillig öffneten.

Im Zuge der Vorbereitungen zur Ausstellung entstand die Idee zu dem Buch "Amerika erobert Gollhofen", das am 6. April im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten offiziell vorgestellt wird und über das wir noch gesondert berichten werden.

Hermann Bertlein beim Aufbau der Ausstellung
Werner Pfadler und Hermann Bertlein mit einer Bombe, wie sie im Frühjahr 1953 noch in Gollhofen gefunden wurde

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letzte Änderung: 2005-04-25 13:20:06
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